Wenn du dich traust

Wer hat sich nicht schon kurz nach der Abfahrt in den Urlaub noch mal umgedreht, um zu überprüfen, ob die Haustür wirklich abgeschlossen ist? Lea tut das, nur auf einem höheren Level. Sie hat eine Zwangsstörung und muss alles unter Kontrolle haben. Angefangen von ihren Schritten bis zu den Reiskörnern auf ihrem Teller; sie ist gefangen in ihren täglichen Ritualen. Nur wenn sie alles stundenlang überprüft hat, fühlt sie sich wohl. Als die Situation zuhause eskaliert, erklärt sich die 19-Jährige bereit, in eine Klinik zu gehen. Dort trifft sie den charismatischen, aber chaotischen Jay, der dort seine Sozialstunden ableistet. Als sie ihn beim Klauen erwischt, schließen die beiden einen Deal: Wenn Jay sie in seiner WG wohnen lässt, zeigt sie ihn nicht an. Ohne die Zwangsstörung der Protagonistin Lea wäre das Hörbuch wahrscheinlich nur eine gewöhnliche Geschichte geblieben. Der besondere Reiz besteht darin, dass aus zwei Perspektiven erzählt wird, da so bis zum Ende offen bleibt, ob Lea durch Jay ihre Angst vor Kontrollverlusten überwinden kann. Das Hörbuch stellt keinesfalls den Anspruch, den Krankheitsverlauf einer Zwangsstörung medizinisch richtig darzustellen, jedoch befreit die Geschichte von vorschnellen Vorurteilen, diese Krankheit als "Macke" abzutun. Auch im Hörbuch wird der für New/Young Adult typische Schreibstil der Autorin gut aufgegriffen: Derbe Sprüche und kitschfreie Beschreibungen runden die Geschichte ab.