Das Mädchen aus dem Wasser
Eine junge Frau, Judith, verkleidet sich als Mann und dringt in eine Villa ein. Sie täuscht die Bewohner über ihre Identität, denn sie will nicht preisgeben, dass sie mit dem Architekten des Hauses verwandt ist. Doch Judith ist nicht die Einzige, die ein Geheimnis wahrt. Und auch der Geist des verstorbenen Architekten scheint noch eigene Pläne zu verfolgen. Die modernistische Villa am Rand einer Schlucht, inmitten des Urwalds, die seltsamen Bewohner, die in ungeklärten Verhältnissen zueinander stehen - der Zeichner tut viel, um das Setting und die Figurenkonstellation zu verrätseln. Dabei gelingt ihm durch die nervös skizzierten, ja flüchtigen Panels eine dichte, aufgeladene Atmosphäre. Die Exzentrik des Ortes und des Personals lassen den Leser selbst auf Spurensuche gehen. Obwohl vieles überzeichnet wirkt und man auf die explizierten Sexszenen gern verzichtet hätte, kann man den filmischen Anspruch dieser Graphic Novel ebenso goutieren wie die durchaus hohe bildästhetische Qualität.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Mädchen aus dem Wasser
Sacha Goerg
Reprodukt (2017)
[o.P.] : überw. Ill. (farb.)
kt.