Pirouetten

Seit Tillie 5 Jahre alt ist, kennt sie nichts anderes: Vor und nach der Schule trainiert sie auf der Eisbahn. Dazu kommen Wettbewerbe, die Anforderungen der Schule, der Cellounterricht. Freundschaften sind selten und das Verhältnis zur Mutter verschlechtert Pirouetten sich zusehends, als Tillie in die Pubertät kommt. Als sie merkt, dass sie lesbisch ist, kommt auch ihr Selbstbild ins Wanken. Von ähnlichen Gefühlsschwankungen werden auch die Leser dieser Graphic Novel während der Lektüre heimgesucht: Man freut sich über ihre Erfolge bei den Wettkämpfen und ahnt zugleich, dass dies die Spirale aus Druck und Missgunst weitertreiben wird. Dass sich das Mädchen immer mehr verschließt, sich gemobbt fühlt und sich kaum jemandem anvertrauen will, verstärkt die Konflikte, ganz abgesehen vom körperlichen Druck, den ihr das straffe Tagespensum abverlangt. Die junge Autorin hat mit dieser Autobiografie ein schonungsloses Bild ihrer Kindheit und Jugend gezeichnet. Es ist geprägt von "Pirouetten", Richtungswechseln und starken Momenten der Selbstvergewisserung. Die Monologe und Dialoge treiben die Geschichte voran, die Zeichnungen fallen weniger differenziert aus. Doch sollte jedem Jugendlichen die Lektüre dieser Coming-of-Age-Geschichte empfohlen werden, die eine Reflexion über die Vergangenheit und den weiteren Lebensweg veranlassen kann.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

Pirouetten

Pirouetten

Tillie Walden
Reprodukt (2018)

396 S. : überw. Ill. (farb.)
kt.

MedienNr.: 594752
ISBN 978-3-95640-161-9
9783956401619
ca. 29,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Sp
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