Nackter Mann, der brennt

Im süddeutschen Heiligsheim ist nichts so heilig wie es klingt. Verschiedene Jungen werden durch den Apotheker, den Zahnarzt und andere Honoratioren des Ortes missbraucht, und ein ganzer Ort schweigt dazu. Als der 14-jährige Cölestin die Situation Nackter Mann, der brennt nicht mehr erträgt, flieht er nach Berlin und gilt fortan als verschwunden. Doch 40 Jahre später kommt er, mit neuem Namen und Aussehen, zurück. Unerkannt lebt er am Rande des Dorfes. Nach und nach verschwinden mehrere alte Männer oder kommen durch Unfälle ums Leben. Die Polizistin Anna Darko wird auf die scheinbaren Zufälle aufmerksam und beginnt, sich für den zugezogenen Ludwig Dragomir zu interessieren. Aus der Sicht des von Rachedurst durchdrungenen Täters schildert Friedrich Ani schonungslos und mit äußerster Präzision in der Sprache das Vorgehen des Mannes, dem so viel Leid angetan wurde. Man könnte den Roman fast poetisch nennen, kröche einem nicht das Grauen mit jedem Satz, meisterhaft interpretiert von Ulrich Noethen, unter die Haut. Nichts für schwache Nerven, aber brillant erzählt. Beständen mit entsprechendem Hörbuchpublikum gerne empfohlen.

Barbara Dorn

Barbara Dorn

rezensiert für den Borromäusverein.

Nackter Mann, der brennt

Nackter Mann, der brennt

Friedrich Ani. Gelesen von Ulrich Noethen
Hörbuch Hamburg (2016)

5 CD (ca. 366 Min.)
CD

MedienNr.: 586969
ISBN 978-3-95713-060-0
9783957130600
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.