Das kommunistische Manifest
Im Jahr des 200. Geburtstages von Karl Marx hat der britische Karikaturist Martin Rowson eine Comicadaption des 1848 von Marx gemeinsam mit Friedrich Engels verfassten Manifests der kommunistischen Partei gefertigt. Dabei werden wohl wörtlich zitierte Schlüsselsätze und -passagen mit ganz- oder doppel-seitigen, fast in Breugelscher Manier überbordenden Zeichnungen voller Symbolik unterlegt, die vorwiegend in drastischer Weise Ausbeutung und Klassenkampf im industriellen Zeitalter thematisieren. Das düstere und verstörend wirkende Szenario mag zu den Aussagen des Manifests passen, das nach Meinung des Illustrators seine große Wirkung in den vergangenen 150 Jahren entfaltet hat und immer noch bedeutsam ist. Wer sich wie der Rezensent einem christlichen Menschenbild verpflichtet fühlt, wird dieses in Bild und Text ausgedrückte materialistische Geschichtsbild, in dem der Einzelne nichts zählt und die Massen in einen steten Klassenkampf verstrickt sind, ablehnen. Möglich dort, wo ein Bedarf an einem leichten Zugang zu einem der Hauptwerke der frühen kommunistischen Bewegung besteht.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Das kommunistische Manifest
von Karl Marx und Friedrich Engels. Bearb. von Martin Rowsen. Adapt. von Michael Walter
Knesebeck (2018)
[o.P.] : überw. Ill. (farb.)
fest geb.