Der Tod in Venedig
In einer Schaffenskrise beschließt der erfolgreiche Schriftsteller Gustav von Aschenbach, zu einer Reise nach Venedig aufzubrechen. In der Lagunenstadt angekommen, verfällt er nach und nach dem jungen, kränklichen Knaben Tazio. Diesen Jungen zu verfolgen, zu beobachten wird immer mehr zu einer Obsession. Selbst die tödliche Ausbreitung der Cholera kann Aschenbach nicht zum Aufbruch bewegen. Susanne Kuhlendahl hat die Erzählung Thomas Manns als Graphic Novel adaptiert. Ihre zarten, leicht verschwommenen Aquarellzeichnungen setzen die Sehnsucht des Protagonisten und seine zunehmende Selbstauflösung visuell gelungen um. Sie lassen den Betrachter traurig berührt von der aussichtslosen Liebe und dem verzweifelten Versuch des alternden Mannes, sich in einen attraktiven Gigolo zu verwandeln, zurück. Eine empfehlenswerte Lektüre, um sich der Erzählung von Thomas Mann zu nähern.
Isabel Helmerichs
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Tod in Venedig
Susanne Kuhlendahl ; nach Thomas Mann
Knesebeck (2019)
96 Seiten : farbig
fest geb.