Drei Steine
Rückblickend erzählt der Autor, inzwischen selbst Vater eines heranwachsenden Sohnes, wie er in den 80er Jahren als Schüler einer Realschule in Dortmund-Dorstfeld ins Visier der örtlichen, gut vernetzten Neonazis geriet, weil er sich gegen deren rechte Parolen im Unterricht auflehnte. In der Folge krankenhausreif geschlagen und nur knapp zwei Mordanschlägen entkommen, musste er zugleich erfahren, dass Wegschauen und Verharmlosen übliche Reaktionen waren und er sich nur auf wenige Freunde stützen konnte. Dennoch entzog sich Oskamp letztlich dieser Spirale der Gewalt; symbolisch verdeutlicht durch die Verwendung von drei Steinen, die er bei einem Besuch eines jüdischen Friedhofs auf einem Grabstein aufgelesen hatte. Der in eindrücklichen Bildern erzählten Geschichte ist eine ausführliche Dokumentation der bis heute fortdauernden Umtriebe der Neonazi-Szene in Dortmund beigefügt. Ein gerade auch für den Jugendbuchbestand wichtiger und hochaktueller Titel, der mit Nachdruck zur Anschaffung empfohlen wird.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Drei Steine
Nils Oskamp
Panini Comics (2016)
143 S. : überw. Ill. (z. T. farb.)
fest geb.