Großväterland
In dieser Bilderzählung berichten acht deutsche Soldaten und eine junge Frau in kleinen Episoden von einschneidenden Erlebnissen während des Zweiten Weltkriegs. In den Begleittexten werden die jeweils nur durch ihre Vornamen benannten Personen kurz biografisch skizziert und das Erlebte wird durch einen promovierten Historiker auf jeweils zwei, mit einigen Fotos versehenen Textseiten in einen historischen Kontext gerückt. Da ganz unterschiedliche Geschehnisse (Polenfeldzug, Schlacht um Stalingrad, Bomben- und U-Boot-Krieg, Kriegsende in Berlin) in Szene gesetzt werden, kann ein beachtliches Themenspektrum angerissen werden; gleichwohl ein solches Buch mit seinen wenigen Seiten die Komplexität dieser historischen Zäsur nicht erfassen kann. Trotz aller Bemühungen um Objektivität betonen die Texte zu stark die Opferrolle der deutschen Soldaten und Bevölkerung. Aber wer erzählt schon von seiner Beteiligung an Massenexekutionen im Besatzungsgebiet oder an Judendeportationen? Bedingt brauchbar, aber kein Ersatz für historisch fundierte Darstellungen zum Zweiten Weltkrieg.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Großväterland
Markus Freise ; Christian Hardinghaus
Panini Comics (2016)
82 S. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.