Mama, ich höre dich

"Überleben ist noch nicht leben, ist Zwischenzustand, bedeutete Leben lernen." Diesen Satz stellt Alwin Meyer, der seit vielen Jahren mit großem Engagement auf der Suche nach Kindern ist, die im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz geboren Mama, ich höre dich wurden oder dort als Kinder bzw. Jugendliche täglich den brutalen Verbrechen der SS ausgesetzt waren und den Tod stets vor Augen hatten, seinem aufrüttelnden Buch voran, das sich diesen Kindern widmet, deren Schicksal jahrzehntelang kaum beachtet wurde. Das Leben der hier zu Wort kommenden ehemaligen "Kinder von Auschwitz" - sie waren bei ihrer Befreiung am 27.1.1945 Säuglinge oder im Alter zwischen 1 und 13 Jahren, meist Waisen und ohne Kenntnis ihrer Herkunft - beschreibt der Autor nach akribisch durchgeführten Recherchen mit großer Empathie und stets auf dem Boden der historischen Realität. Aufgrund von mit Geduld und Zurückhaltung geführten Gesprächen mit den traumatisierten Überlebenden und anhand ihrer persönlichen Dokumente, die meist die einzige Quelle für ihre Identität und für schmerzhafte, aber hilfreiche Erinnerungen an die Familie sind, gelingen Meyer erschütternde Einblicke in das grauenvollste Kapitel der deutschen Geschichte. Die Aufarbeitung dieser Themas ist sehr wichtig, da bei zunehmendem Antisemitismus und rechten Tendenzen die Stimmsen der letzten Zeitzeugen unbedingt gehört werden müssen. - Für größere Bestände oder bei besonderer Nachfrage.

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Mama, ich höre dich

Mama, ich höre dich

Alwin Meyer
Steidl (2021)

253 Seiten : Illustrationen (teilweise farbig)
fest geb.

MedienNr.: 605199
ISBN 978-3-95829-938-2
9783958299382
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Bi
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