Licht zwischen den Bäumen

Vor einem Jahr ist Martin Gallagher gestorben, er hinterlässt seine geschiedene Frau und fünf Kinder. Vor allem Libby, die mittlere der Geschwister, vermisst den geliebten Vater, doch für Trauer gibt es in der dysfunktionalen Familie keine Worte, Licht zwischen den Bäumen jeder ist mit dem Verlust allein, die Mutter hat eigene Bewältigungsmechanismen, die ihre Kinder nicht verstehen. Der alleinigen Verantwortung ist sie nicht gewachsen und auf dem Höhepunkt ihrer Überforderung setzt sie ihre meckernde Tochter Ellen am Straßenrand aus. Als die Zwölfjährige mitten in der Nacht endlich zuhause auftaucht, kann sie über das Schreckliche, das ihr widerfahren ist, nur mit ihren Schwestern, aber nicht mit der Mutter reden. Die Teenager versuchen, die Angelegenheit allein zu regeln, doch das misslingt gründlich und bringt sie in höchste Gefahr. Konsequent aus der Sicht Libbys, die nur in der stillen Gelassenheit des Waldes Trost findet und an der Ausweglosigkeit ihrer Situation zu verzweifeln droht, schildert die amerikanisch-irische Autorin die Ereignisse in diesem dramatischen Sommer. Sie hat ihren fesselnden und gleichzeitig poetischen Debüt-Roman in die Zeit ihrer eigenen Jugend im ländlichen Pennsylvania verortet und überzeugt mit einer emotionalen und atmosphärischen Story vom Erwachsenwerden. Der edel und hochwertig gestaltete Roman ist für jede Bücherei eine Bereicherung.

Susanne Steufmehl

Susanne Steufmehl

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Licht zwischen den Bäumen

Licht zwischen den Bäumen

Una Mannion ; aus dem Englischen von Tanja Handels
Steidl (2021)

337 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 990185
ISBN 978-3-95829-973-3
9783958299733
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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