Anders als wir

Die Leser*innen befinden sich sofort mitten in der Geschichte und sind Teil der Künstlergilde rund um die Bloomsbury Group in den 40er /50er Jahren in England. Auf den ersten Seiten ist Durchhaltevermögen gefragt. Denn zahlreiche Namen und Verwandtschaftsverhältnisse Anders als wir verwirren zunächst, bevor sie sich auf den Folgeseiten langsam auflösen und der Geschichte freien Lauf lassen. Diese orientiert sich an Tatsachen und beschreibt das Leben Virginia Woolfs, überwiegend aus der Sicht ihrer Nichte Angelica Bell. Im ständigen Dialog mit seiner Schwester Angelica versucht der Ich-Erzähler Quentin, das plötzliche Verschwinden der gemeinsamen, schwer kranken Tante in Retrospektiven aufzulösen und zu erklären. Dabei werden Parallelen zwischen Angelica und Virginia deutlich, die beide Zeit ihres Lebens auf der Suche nach Anerkennung und Bestätigung sind. Trotz aller Kreativität und des freizügigen Lebensstils wirkt die Kunst zuweilen als Bürde und lastet auf den beiden Frauen. Ein normales Leben ist schier unmöglich und doch so sehr gewünscht. Die Geschichte lässt Einblicke in das Leben aller Künstler und deren Verbindungen untereinander zu, die allesamt in ihren Werken Erlebnisse aufarbeiten. Reale Fakten werden hier hervorragend zusammengeführt und machen Lust auf mehr Informationen über die kreativen Köpfe des 20. Jh. Eine Familiengeschichte par excellence!

Anja Kuypers

Anja Kuypers

rezensiert für den Borromäusverein.

Anders als wir

Anders als wir

Rindert Kromhout
Mixtvision (2018)

267 S.
kt.

MedienNr.: 597746
ISBN 978-3-95854-122-1
9783958541221
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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