Henny & Ponger

Silbrig. Irgendwie nicht von dieser Welt. Verdächtig schön. Alles an einer (ersten) Liebe kann verwirrend sein. Ponger trifft auf Henny. In einer S-Bahn Richtung Hamburg Altona. In einer Garage für die Reparatur von Flipperautomaten. In einer Strandbar auf Amrum. Und "immer, wenn sie geht, ist es, als würde sie eine Menge aufgewirbelter Luft zurücklassen." (Kapitel 60) Kein Wunder, dass die Begegnung mit ihr Pongers Leben rasant durcheinanderbringt. Wie bei einem Flipperspiel, wenn die Kugel einmal rollt, sind alle Funktionen außer Kraft gesetzt "Das Geschehen lässt sich nicht mehr steuern" (Kapitel 90). Und wenn Henny dann Ponger um Hilfe bittet, eine Steuereinheit eines Transportmittels zu reparieren, kann er gar nicht anders: er muss helfen. Klar. Oder vielleicht auch nicht. Und in der Zeit, die ihm hierfür zur Verfügung steht, ist alles möglich. Personen, die da am Rande in einem Liegestuhl sitzen, könnten ein Maschinengewehr im Schoß halten oder eben einfach nur eine Flasche Cola anstarren (Kapitel 103). So bravourös Mohl hier seinen jugendlichen Helden rätseln lässt, was das bitte schön alles soll, so leichtfüßig charmant hat er seinen Roman konstruiert und hält als Erzähler alle Fäden in der Hand. Hier erklärt sich alles, werden Handlungsstränge zusammengeführt, stimmen Timing und präzise knappe Dialoge voller Witz und Klarheit. In 202 kurzen Kapiteln, sehr szenisch erzählt, kann man eine ebenso irrsinnige wie romantische Geschichte verfolgen, klären sich Herkünfte und Beziehungen im besten Sinne auf wundersame Weise. Es gilt, was Henny dem sympathisch verwirrten Ponger mal irgendwann auf Amrum an den Kopf knallt: "Du musst doch einsehen, dass Zufall als Erklärung zu billig wäre. Das kann keiner sein." (Kapitel 106). Genau. Großartig. Für alle Bestände.