Kastanienjahre

Elise, Henning und Jakob wachsen in dem kleinen Dorf Peleroich an der Ostseeküste auf. Elise und Henning sind hier geboren und vom ersten Schultag an ein Paar. Jakob kommt als Kind zu seinem Opa, dem Ortspfarrer, weil seine Mutter mit der Erziehung überfordert ist. Elise schwankt emotional zwischen Jakob und Henning, heiratet aber Henning und bekommt mit ihm Anfang der 1980er Jahre eine Tochter. Während Henning durch seinen Wehrdienst bei der NVA einen Teil seiner Unbeschwertheit verliert, stellt Jakob als unangepasster Künstler Ausreiseanträge und sieht sich Repressalien ausgesetzt. Elise dagegen versucht sich anzupassen, ist aber als kreative Schneiderin dem Regime ein Dorn im Auge. Nach dem Mauerfall kann sie in Paris ein Modegeschäft übernehmen und zieht dorthin. Ihr Heimatdorf Peleroich gehört zu den Verlierern der Wende, die Leute ziehen weg, es gibt keine Arbeit und jetzt soll das Dorf abgerissen werden. Zum Abschied reist Elise zurück in ihre Heimat, taucht tief in die Lebensgeschichte ihrer Eltern ein, hofft auf ein Wiedersehen mit den Jugendfreunden. Die Erzählung spannt einen weiten Bogen von der Nachkriegszeit bis in das Jahr 2017. Wie schon in ihrem Buch "Kranichland" schildert die Autorin das Alltagsleben in der DDR sowie Nach-Wendezeit mit allen Höhe- und Tiefpunkten der Zeit. Jede Person hat einen eigenen Charakter, der mit allen Facetten gut ausgearbeitet wurde, es gibt wenig Klischees. Wolfgang Berger gibt der Geschichte eine gute und passende Stimme. Auch in kleineren Büchereien kann das Hörbuch eingestellt werden.