Der Duft von Gras nach dem Regen
Die 40-jährige Pariserin Annabelle ist eine erfolgreiche Bankerin, die in eine tiefe Krise fällt. Mit ihrem geschiedenen Mann teilt sie sich das Sorgerecht für die achtjährige Léna, für die sie aber nur wenig Zeit hat. Private Beziehungen pflegt sie kaum, um nicht über ihre Gefühle sprechen zu müssen, spürt aber immer mehr, wie leer ihr Leben ist. Spontan fährt sie aufs Land, wo sie aufgewachsen ist, und lernt bei einer Autopanne den Bauern Georges kennen, einen sehr zurückhaltenden, gebildeten Einzelgänger, der seinen Hof völlig ohne Profitdenken im Einklang mit der Natur führt. Beide kommen einander sehr nah und er vertraut ihr an, dass er eine besondere Beziehung zu Pflanzen hat. Annabelle erkennt, dass auch sie die Gabe hat, Pflanzen zu hören, und begreift, dass sie ihr Leben ändern muss. Als sie erfährt, dass Georges unheilbar krebskrank ist, begleitet sie seine letzte Lebensphase und übernimmt seinen Bauernhof, um sein Lebenswerk weiterzuführen. - Der Autor hat sein Leben ebenfalls radikal geändert und sein Engagement für die Natur wirkt glaubwürdig, auch wenn Georges und seine Lebensweisheiten manchmal realitätsfern wirken. Das poetische Ökomärchen bietet viele Anregungen, über den Sinn des Lebens nachzudenken und vielleicht geht es ja auch darum, nicht nur auf die Natur, sondern vor allem auf das eigene Herz zu hören. Überall gut einsetzbar. (Über.: Anne Braun)
Evelin Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Duft von Gras nach dem Regen
Patrick Jacquemin
Harper Collins (2019)
222 S.
fest geb.