Arrowood - Die Mördergrube
Privatdetektiv William Arrowood fühlt sich in ständiger Konkurrenz zu seinem berühmten Kollegen Sherlock Holmes. Im Gegensatz zu diesem muss er schlecht bezahlte Aufträge annehmen und seine Arbeit findet keine öffentliche Anerkennung, das Gegenteil ist eher der Fall. Diesmal geht es darum, eine geistig zurückgebliebene Frau aufzufinden und sie zu ihren Eltern, den Auftraggebern, zurückzubringen. Der anfangs so simpel scheinende Fall entwickelt sich zu einer wahren Horrorgeschichte von Mord, Misshandlung, Bestechung und Betrug rund um eine Anstalt für psychisch Leidende. - Es ist ein ausgesprochen düsteres, auch grausames Buch, das die Brutalität, das Elend sowie die ganze Hässlichkeit der Lebensumstände der armen und (geistes-) kranken Menschen in London der spätviktorianischen Zeit schonungslos beschreibt. Auch der Privatdetektiv Arrowood gibt ein zutiefst deprimierendes Bild ab. Er trinkt hemmungslos und berauscht sich darüber hinaus mit Laudanum und kokainhaltigem Wein. Er ist launisch, grob und in körperlich ziemlich abstoßender Verfassung. Es ist sein Assistent Barnett, dem Ich-Erzähler, dem man in seiner unverbrüchlichen Loyalität, in seiner Trauer um seine verstorbene Frau und in seinen zart wachsenden Gefühlen für Arrowoods Schwester Sympathie entgegenbringt. - Ein zeitgeschichtlich interessanter, authentischer und gut geschriebener Roman, der zur Fortsetzung der Reihe auf jeden Fall zu empfehlen ist. (Übers.: Kerstin Fricke)
Barbara Nüsgen-Schäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Arrowood - Die Mördergrube
Mick Finlay
Harper Collins (2019)
480 S.
kt.