Mein Leben als Sonntagskind

Für Jasmijn bricht eine Welt zusammen, als sie mit 4 Jahren in die Vorschule kommt. Sie fühlt sich heillos überfordert, denn dort kommt sie mit vielen lärmenden Kindern zusammen und Erwachsene erwarten Antworten mit Blickkontakt auf ihre Fragen. Mein Leben als Sonntagskind Sie wird aus der sie beschützenden Familie herausgerissen und muss sich nun tagsüber von ihrer Hündin Senta trennen. Als schwieriges Kind abgetan, kapselt sie sich ab und hat keine sozialen Kontakte, denn Beziehungen sind für sie ein Albtraum. So verbringt die Icherzählerin, die verlässliche Routine liebt und ein gesteigertes Bedürfnis nach Ruhe und logischen Abläufen hat, eine problematische Kindheit und Pubertät. In dieser Zeit hält die Familie immer zu ihr, stellt ihr Verhalten nicht in Frage und verschafft ihr den nötigen Freiraum gegenüber Verwandten und Lehrern. Als Heranwachsende bemüht sich die Protagonistin, ihr Verhalten an das der anderen immer mehr anzupassen. - Die niederländische Autorin Judith Visser beschreibt in ihrem neuen Roman autobiografisch die Geschichte eines autistischen Mädchens, das erst im Erwachsenenalter erfahren hat, was sie so andersartig macht. Dazu benutzt sie einen wundervollen einfühlsamen Schreibstil und akribisch genaue Beschreibungen von Emotionen und Handlungen, die den Leser aus der Sicht Jasmijns ihre Welt und ihr soziales Umfeld miterleben lassen. Dass der Roman einige Längen aufweist und an einen Jugendroman erinnert, lässt sich leicht überlesen. Ein Buch, das Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt von Menschen mit Asperger-Syndrom gut vermittelt. (Übers.: Barbara Heller)

Elisabeth Kemper

Elisabeth Kemper

rezensiert für den Borromäusverein.

Mein Leben als Sonntagskind

Mein Leben als Sonntagskind

Judith Visser
Harper Collins (2019)

607 S.
fest geb.

MedienNr.: 597937
ISBN 978-3-95967-319-8
9783959673198
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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