Das Dorf der toten Seelen

Ende der 50er Jahre werden zwei Polizisten nach Silvertjärn, eine abgelegene Bergarbeiterstadt im Norden von Schweden, gerufen. Was sie dort vorfinden, lässt einem das Blut in den Adern gefrieren: Eine Frauenleiche hängt an einem Pfahl, ein Baby Das Dorf der toten Seelen schreit - ansonsten ist der Ort verlassen, menschenleer. Niemand weiß, was eigentlich passiert ist. Gut 60 Jahre später macht sich Alice Lindstedt, die gerade die Filmhochschule beendet hat, mit einem kleinen Team auf den Weg dorthin, um eine Low-Budget-Dokumentation zu drehen. Schon immer hat sie Silvertjärn und seine unheimliche Geschichte fasziniert, vor allem, weil ihre Großmutter dort aufgewachsen ist und ihr alte Briefe von ihrer Schwester und Mutter sowie Ergebnisse eigener Nachforschungen hinterlassen hat. Schon die Ankunft in der mittlerweile verfallenen Kleinstadt löst Beklemmung aus: Die Handys haben keinen Empfang mehr, über die Funkgeräte kommen merkwürdige Geräusche, irgendjemand scheint herumzuschleichen und innerhalb der Gruppe gibt es große Spannungen. Bald schon ist allen klar, dass es hier um Leben und Tot geht. - Zugegeben: Das alles klingt fesselnd und gruselig. Ist es auch, aber eben nur zum Teil: Der jungen Autorin, Tochter der Krimi-Autorin Viveca Sten, gelingt es nicht, das Potenzial, das in dieser Geschichte steckt, auszuschöpfen. Die Figuren wirken flach, mitunter kindisch und vermögen einen nicht zu berühren. Auch die Auflösung der Geschichte ist schlicht zu konstruiert und unglaubwürdig. Dennoch wird dieses Buch so manchem Thriller-Fan gefallen.

Barbara Nüsgen-Schäfer

Barbara Nüsgen-Schäfer

rezensiert für den Borromäusverein.

Das Dorf der toten Seelen

Das Dorf der toten Seelen

Camilla Sten ; aus dem Schwedischen von Nina Hoyer
Harper Collins (2020)

383 Seiten
kt.

MedienNr.: 600067
ISBN 978-3-95967-423-2
9783959674232
ca. 14,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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