Super, und dir?

Ich-Erzählerin Marlene Beckmann ist 31 und hat es geschafft, sie hat ihren Super-Job bekommen! Ihre Facebook-Freunde antwortet ihr darauf mit vielen Likes. Doch ist der Job wirklich so super? Marlene ist seit drei Wochen Anwärterin für ein Marketing-Volontariat Super, und dir? in einem Social-Media-Unternehmen. Mitbewerberin Maya nennt sie Miss Perfect. Tatsächlich redet sich Marlene ein, sie müsse funktionieren und glücklich sein, sie betont es dauernd - eine einzige Selbstlüge. Nach acht Monaten bekommen Maya und Marlene ihr erstes großes Projekt als eine Art Test, denn bestenfalls wird eine von ihnen übernommen. Immer öfter nimmt Marlene Ritalin oder Speed, um den Druck auszuhalten. - Kathrin Weßling (Jg. 1985) wählt für ihre Gesellschaftsanalyse ein interessantes Verfahren: Sie lässt ihre Protagonistin sich immer wieder eine Marlene vorstellen, "die so tut, als sei sie erwachsen". Und diese reflektiert dann, was die "richtige Marlene" nicht mitbekommt, nämlich, dass sie nicht mehr funktioniert und langsam in die Drogenabhängigkeit abdriftet. - Der Roman zeigt anschaulich den Druck, der auf der jungen Generation lastet, die durch eine gnadenlose Arbeitswelt und den Zwang zur Selbstoptimierung fast ihr Privatleben einbüßt. - Sehr zu empfehlen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Super, und dir?

Super, und dir?

Kathrin Weßling
Ullstein fünf (2018)

255 S.
kt.

MedienNr.: 879002
ISBN 978-3-96101-010-3
9783961010103
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.