Klassik drastisch
Wenn ein bekannter Schauspieler (Striesow) und ein Regisseur (Ranisch) ihre Liebe zur klassischen Musik bekennen, ein wenig anekdotisch biografisch ihr Verhältnis zu Musik und ihre Lieblingsstücke ein wenig kennerhaft, einfühlsam besprechen, ist dies durchaus unterhaltsam. Viel mehr kann über das Buch aber nicht gesagt werden. Mit Material aus der Radiosendung beider Autoren und dem lockeren, inhaltlich weder einem Faden folgend noch einer bindenden Idee unterworfenem Textmaterial können die Ausführungen der "Musik-Nerds" als Buch nicht ganz überzeugen. Dazu erscheint die heterogene Zusammenstellung von Anekdoten und Hörerlebnissen, von Kurzprosa (zwei Texte von Striesow, zehn von Ranisch) und den kurzen Gesprächen zu je einzelnen Werken zu dürftig. Wenn es um die behauptete "schwule Musik" geht, wird das Ganze zudem zu einem persönlichen (Glaubens)bekennntis, das Lesern, die sich vom Buch nicht nur eine Spiegelung der Persönlichkeiten beider Autoren erwarten, enttäuschen muss. Empfehlenswert nur für Striesow- oder Ranischfans sowie für große Bestände.
Helmut Krebs
rezensiert für den Borromäusverein.
Klassik drastisch
Devid Striesow, Axel Ranisch
Ullstein extra (2020)
207 Seiten
fest geb.