Wolf
Am Silvesterabend des Jahres 1820 wird im Kloster Schrötten ein Junge aufgefunden, der halb verwildert ist und eine ungewöhnliche, magische Aura besitzt. Die Mönche nehmen ihn bei sich auf, nennen ihn Gabriel und schicken ihn später als Holzarbeiter in das nahegelegene Dorf, wo er bei der Familie der Bäuerin Steinhauer eine Bleibe findet. Schnell erliegt die ganze Dorfgemeinschaft dem Charme des engelsgleichen Jungen und es entsteht ein Konkurrenzkampf um seine Zuneigung. Sowohl die Bäuerin als auch ihre Tochter verlieben sich in ihn, bis eines Tages ein neuer Lehrer ins Dorf kommt, der die Verhältnisse auf unheilvolle Weise durcheinanderbringt. - Der Roman bewegt sich zwischen den Gattungen Krimi, Mystery, Märchen und Psychodrama und erscheint wie eine Mischung aus Umberto Ecos "Name der Rose" und Andrea Maria Schenkels "Tannöd". Die düstere, beklemmende Stimmung ist sehr atmosphärisch, ebenso fesseln die rätselhaften Geschehnisse im Kloster und die Geheimnisse um die Vergangenheit des Jungen. Ein literarisch bemerkenswertes, durchweg empfehlenswertes Buch.
Vanessa Görtz-Meiners
rezensiert für den Borromäusverein.
Wolf
Marie Brunntaler
Eisele (2019)
238 Seiten
fest geb.