Erinnerungen an den globalen Bürgerkrieg - 1

Der erste Teil des neuen Marazano und Ponzio-Comic-Projekts macht bereits durch Titel und Titelbild deutlich, dass der Leserschaft hier keine friedlich-erfreuliche Zukunftsvision der Menschheit dargelegt wird. Der Protagonist des Comics, Vivian, bezeichnet sich auf den ersten Seiten als "Zerstörer der Welten", den nichts mehr aufhalten könne. Den Lesern wird stückweise klar, dass die Geschichte viele Jahre in die Zukunft versetzt in Buenos Aires spielt und diese Stadt längst eine der sogenannten Enklaven geworden ist. Hier lebt abgeschottet und akribisch bewacht ein kleiner Kreis von Privilegierten mit viel Geld. Alle anderen Menschen, die ihr Leben außerhalb der Enklaven bestreiten müssen, werden von Interventionskräften (S.I.) wie Vivian daran gehindert, die Enklaven anzugreifen. Vivian und seine Freundin Nadia bilden mit Cicero und Ulrich ein solches S.I.-Team und sorgen dafür, dass die Teilung der Welt und ihre rechtlose Ordnung eingehalten werden. Vivian ist der Kopf dieses Elite-Corps und derjenige, dem zwischendurch Zweifel an der Rechtmäßigkeit dieser ausgeprägten Klassengesellschaft und seines eigenen Tuns kommen. Die Zeichnungen sind detailreich; die Portraits bis zum Wimpernkranz der Figuren fotorealistisch. Der Comic entwirft ein Zukunftsszenario, in dem aus heutiger Sicht niemand leben möchte, und lässt am Ende von Band 1 selbstverständlich offen, ob ein alternatives Zusammenleben überhaupt noch möglich ist. Empfehlenswert mit Blick auf die hoffentlich Antwort stiftenden Fortsetzungsbände.