The death of Stalin
Es geschieht ja eher selten, dass Verfilmungen vor oder zeitgleich mit der Comic-Ausarbeitung eines Stoffes veröffentlicht werden, aber bei der deutschen Version von "The Death of Stalin" ist es im März 2018 so gewesen. Der im Original französische Comic "La Mort de Staline" erfährt durch Armando Iannuccis Film-Adaption (s. in diesem Heft) internationale Beachtung. Dabei toppt der Comic durch seinen Zeichenstil und seine ganz eigene Storyline der historischen Ereignisse, was der Film liefert. Das Comic-Album bietet seinen Lesern tolle Bilder und tolle Sprüche. Die männerlastige Figuren-Schar erinnert grafisch beinahe an Karikaturen, wird dadurch aber fulminant charakterisiert. Treffsicher auch die kontrastive Darstellung düsterer Regierungsgebäude in Moskau vor dem restlichen Russland, einer unschuldig-schneeweißen Landschaft. Der Schlaganfall Stalins im März 1953 wird in der Comic-Welt zum Auftakt einer Farce. Politiker und Familienmitglieder umringen den sterbenden Diktator und machen sich aufgrund ihrer ureigenen Interessen lächerlich. Von einer Verharmlosung der Schreckensherrschaft Stalins kann insbesondere in der Comic-Version der Geschichte keine Rede sein. Neben der seriösen Erzähl- und Zeichenhaltung des Comic-Teams machen historisches Bonusmaterial und ein Epilog von Fabien Nury die Graphic Novel sehr empfehlenswert, auch schon für Schülerinnen und Schüler ab 14 Jahren.
Michaela Groß
rezensiert für den Borromäusverein.
The death of Stalin
Fabien Nury - Szenario. Thierry Robin - Zeichn.
Splitter (2018)
116 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.