Betty Boob

Nach der Diagnose Brustkrebs geht für Mademoiselle Elisabeth viel verloren. Doch hinter dem normalen Leben von früher eröffnen sich neue Freundschaften und Chancen für Elisabeth. Der weibliche Cartoon-Charakter Betty Boop, der die Vorlage für Betty Boob die Cartoon-Protagonistin Elisabeth liefert, stammt aus den sogenannten Roaring Twenties des letzten Jahrhunderts. In den 60er Jahren koloriert, eroberte Betty Zeichentrickserien und andere neue Medien. Betty passte ihr sexy Image an die jeweiligen Moden an und blieb doch das hübsche, kesse Mädchen mit den leicht verruchten Posen. Ähnlich wie Betty ergeht es Elisabeth auf ihrem Weg von der Diagnose über einzelne Therapieschritte zurück zu einem selbstbestimmten Leben. Véro Cazot und Julie Rochelau gelingt es hervorragend, das ernste Thema Brustkrebs in einem Comic zu verarbeiten. Vielleicht ermöglichen es gerade die Wortkargheit und die bunten Bilder des Comics, die Gefahr des Betroffenheits-Kitschs in Grenzen zu halten. Als Leser erlebt man die Achterbahnfahrt von Elisabeths Gefühlen hautnah mit. Auf pechschwarzen Doppelseiten stehen dann und wann einzelne Sätze wie "No body is perfect, Elisabeth" oder "Lass Dich einfach gehen". Ansonsten herrscht in diesem Comic Sprachlosigkeit und ja, diese fühlt sich dem Thema angemessen an. Unorthodox und radikal wie die Krankheit Krebs stellt "Betty Boop" alles in allem ein bewegendes Lesevergnügen dar. Mit dem "Prix de la BD Fnac" 2018, dem französischen Buchhandelspreis für Comics, ausgezeichnet. Für alle Büchereien empfehlenswert.

Michaela Groß

Michaela Groß

rezensiert für den Borromäusverein.

Betty Boob

Betty Boob

Szenario: Véro Cazot. Zeichn.: Julie Rocheleau
Splitter (2018)

179 S. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 596931
ISBN 978-3-96219-268-6
9783962192686
ca. 24,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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