En garde!

Lucie, Tamara und Nicole lernen sich in einer therapeutischen Fechtgruppe kennen und freunden sich an. Sie haben unterschiedliche Gewalterfahrungen erlitten. Das Fechten stärkt ihr Körperbewusstsein und ihre Wehrhaftigkeit; ergänzend dazu hilft En garde! ihnen eine Psychotherapie, ihre Selbstzweifel und Passivität zu überwinden. Nach einem Jahr sind die Frauen um die Erfahrung reicher, auf ihr Leben wieder Zugriff zu haben. Das gewichtige Thema der häuslichen und sexualisierten Gewalt wird in dieser Graphic Novel an drei Einzelschicksalen behandelt. Wie sehr sie noch von teils lange zurückliegenden Ohnmachtsgefühlen beherrscht werden, wird eindrücklich geschildert und auch an welche körperlichen und psychischen Grenzen der so elegante Fechtsport die Frauen bringen kann. In den standardisierten Bewegungsabläufen formiert sich das Potential, den eigenen Körper wieder als Gesamtheit wahrzunehmen. Zeichnerisch lehnt sich der Autor sehr an den samtenen Strich von Bastien Vivès an, was dem Thema etwas die Spitze nimmt. Stilistisch vermittelt dieser Band also eine Leichtigkeit und Weichheit, die einer nachvollziehbaren Vergangenheitsbewältigung der Frauen eher im Wege steht. Die Kraft dieser Story liegt jedoch im Aufzeigen der Möglichkeiten, sich aus der Opferrolle herauszukämpfen.

Dominique Moldehn

Dominique Moldehn

rezensiert für den Borromäusverein.

En garde!

En garde!

Quentin Zuttion ; aus dem Französischen von Anne Thies
Splitter (2020)

203 Seiten : farbig
fest geb.

MedienNr.: 602386
ISBN 978-3-96219-283-9
9783962192839
ca. 29,80 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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