Das große Insektensterben
Das Schlagwort Insektensterben tauchte im vergangenen Frühjahr in vielen Leitmedien auf. Gemeint ist nicht nur die abnehmende Zahl von Insekten, sondern auch die schwindende Artenvielfalt. Wie die Klimaveränderung hat auch der Rückgang der Insekten in unserem Land verschiedene Ursachen und komplexe Abhängigkeiten, deren zweifelsfreie Klärung eine lange Zeitreihe und eine Vielzahl von Messwerten erfordern würde, die es nie geben wird. Die Autoren sind überzeugt, dass auch ohne vollständige Datenlage sofort Maßnahmen ergriffen werden sollten, um wenigstens den langfristigen Trend zu stoppen. Das wird nach der Darstellung des heutigen Wissens (und seiner Grenzen) und vielen Beispielen zur Bedeutung der Insekten klar. Um dem Insektensterben Einhalt zu gebieten, müsste dringend die industrielle Landwirtschaft beschränkt werden. Gartenbesitzer spielen aber auch eine wichtige Rolle, die - wie das Buch zeigt - eine Menge tun können, um Lebensräume für Insekten zu schaffen. - Ein hochinteressantes Buch, das die Komplexität der Natur zeigt und die Schwierigkeit, Entwicklungen zu stoppen. Der Beweggrund für ein entschlossenes Handeln ist auch die Verantwortung der Christen, wie Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si'" betont und dem sich die Autoren ausdrücklich anschließen. Empfehlenswert.
Ruth Titz-Weider
rezensiert für den Borromäusverein.
Das große Insektensterben
Andreas H. Segerer ; Eva Rosenkranz
oekom (2018)
204 S. : zahlr. Ill. (überw. farb.), graph. Darst.
kt.
Auszeichnung: Sachbuch des Monats