Der Duft des Lebens
Diese märchenhafte Geschichte erzählt von Gut und Böse und berührt die großen Fragen des Lebens. Avivs Mutter stirbt bei seiner Geburt. Die kinderlose Hebamme Selma zieht den Jungen groß. Er entwickelt sich zu einem fröhlichen Jungen und geht bei dem Glasbläser Abramowitsch in die Lehre. Eines Tages steht ein unheimlicher Mann im Laden und bestellt fünfzig Glasfläschchen. Kaminski ist Arzt, er will dem Geheimnis der menschlichen Seele auf die Spur kommen. Er plant, den letzten Atemzug eines Sterbenden einzufangen, um ein Seelen-Destillat herzustellen. Anfangs wartet er auf den natürlichen Tod seiner Patienten, schließlich wird er zum mehrfachen Mörder. Da ihm selbst die Fähigkeit zu Mitgefühl und Liebe fehlt, will er sich diese einverleiben. Aviv kommt Kaminski auf die Spur und muss sich entscheiden, welchen Lebensweg er einschlagen will. Selma, Abramowitsch und der stadtbekannte Bettler Filip sind seine Ratgeber. Sie lehren ihn, einen Menschen nicht nur nach seinen Taten zu beurteilen. Bagus wählt für ihr "Märchen" eine blumige, poetische Sprache. Es gelingt ihr nicht immer, die Kitschklippen zu umschiffen. Wer sich daran nicht stört, kann sich an einer herzerwärmenden Geschichte erfreuen. Für alle Bestände
Susanne Emschermann
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Duft des Lebens
Clara Maria Bagus
Ullstein leben (2018)
343 S.
fest geb.