Grönland Odyssee

Die unwirtliche Landschaft Grönlands ist das Zuhause von Jägern und Abenteurern. Ihr Leben in den eisigen Weiten und der mitunter schier endlos scheinenden Polarnacht hat sie skurrile Marotten und Überlebenstricks entwickeln lassen. Sie sind ein Grönland Odyssee wenig verwildert und durchaus eigensinnig. Ihr Wissen aber um die Fallstricke der Einsamkeit - die benachbarten Behausungen sind Tagesmärsche entfernt und bis zum nächsten Anlegen eines Schiffes kann es Monate dauern - lässt immer wieder, mitunter zwar etwas ruppig, Fürsorge der Bewohner füreinander aufblitzen. Und treffen sie auf Gesellschaft, so kann es passieren, dass sie in ihrer Fabulierlust kaum noch zu stoppen sind. Jedes der 14 Kapitel ist eine eigene Geschichte und doch sind alle Erzählungen miteinander verwoben. Es wird eine wilde Männerwelt geschaffen, in der Frauen, auch wenn sie real nicht in Erscheinung treten, doch eine wichtige Rolle spielen. Die herrlich unterhaltsamen Abenteuergeschichten Riels, der selbst einmal auf Grönland gelebt hat, werden von Tanquerelles Schwarz-Weiß-Zeichnungen aufs Beste eingefangen: die Charakterköpfe der Jäger, ihr raues Auftreten manchmal schon fast karikierend, aber auch die weich gezeichnete, ihre ganz eigene Schönheit besitzende Eislandschaft. Und nach der Lektüre ist man als Leser/-in nur allzu gerne bereit, alles für bare Münze zu nehmen. Gerne zur Anschaffung empfohlen.

Isabel Helmerichs

Isabel Helmerichs

rezensiert für den Borromäusverein.

Grönland Odyssee

Grönland Odyssee

Jørn Riel ; Adaption von Gwen de Bonneval (Text) und Hervé Tanquerelle (Zeichnungen) ; Übersetzung aus dem Französischen von Lilian Pithan
avant-verlag (2020)

364 Seiten : teilweise farbig
fest geb.

MedienNr.: 601251
ISBN 978-3-96445-024-1
9783964450241
ca. 39,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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