Alles bleibt anders
Als 1817 das königlich-preußische Nationaltheater abbrennt, wird auf seinen Ruinen nach den Plänen des Stararchitekten seiner Zeit, Karl Friedrich Schinkel, im Herzen Berlins am Gendarmenmarkt das Königliche Schauspielhaus errichtet und 1821 eingeweiht. An zentraler Stelle gelegen, war das Gebäude nicht nur Stätte berühmter Theateraufführungen, sondern auch stummer Zeuge der wechselvollen deutschen Geschichte. 1945 in Trümmer gefallen, dauerte es bis 1968, ehe man in der DDR einen Wiederaufbau nach historischem Vorbild in Angriff nahm, der 1984 seinen Abschluss als Konzerthaus Berlin fand. Die Feiern zur 200. Wiederkehr der Errichtung des Gebäudes 2021 können wie viele Kulturveranstaltungen coronabedingt nur in eingeschränkter Form stattfinden. - Rechtzeitig zum Jubiläum ist dieser reich illustrierte Band erschienen, der in ganz- oder doppelseitigen Zeichnungen, begleitet von eher knappen erläuternden Textblöcken, einzelne markante Ereignisse aus der Geschichte dieser Berliner Kulturstätte inszeniert. Hinzu kommen vier jeweils 6 Seiten umfassende Comicsequenzen, die vom Brand des Vorgängerbaus, vom Wirken des scharfsinnigen Theaterkritikers Theodor Fontane, von der Berufung Gustav Gründgens zum Intendanten unter den Nazis und den Arbeiten zur Wiedererrichtung des Gebäudes zu DDR-Zeiten erzählen. Das großformatige und nicht gerade preiswerte Festbuch dürfte außerhalb Berlins wohl vor allem für Büchereien mit großen Sachbuchbeständen eine mögliche Anschaffung sein.
Siegfried Schmidt
rezensiert für den Borromäusverein.
Alles bleibt anders
Felix Pestemer ; mit Texten von Annette Zerpner [und 2 weiteren]
avant-verlag (2021)
87 Seiten : farbig
fest geb.