Roter Bruder
In zehn Kurzcomics beschäftigt sich der ansonsten für seine blutig-freizügige Science Fiction-Serie "Druuna" bekannt gewordene Paolo Serpieri mit der Besiedlung Nordamerikas durch Soldaten und Revolverhelden. Darunter hatten die indianischen Ureinwohner zu leiden. Jedoch verzichten Serpieri und sein Autor Raffaele Ambrosio auf bewährte Schwarz-Weiß-Zeichnungen und Western-Konventionen. Teils erweisen sich Indianer ebenso auf ihren Vorteil bedacht wie ihre Gegenspieler, teils entstehen Konflikte nur aus Missverständnissen. Nicht immer werden brutale Skalpjäger und Plünderer für ihre Untaten zur Rechenschaft gezogen, während an anderer Stelle Intrigen oft nicht aufgehen und Scharfschützen den Kürzeren ziehen. Nur die erste Geschichte "Die Bestie" mit Horrorelementen, die noch am ehesten an "Druuna" erinnert, wurde farbig belassen. Ansonsten hält sich Serpieri bei den in den 70ern und 80ern entstanden Stories in Sachen Gewalt eher zurück. Die Zeitreise-Episode "Takuat" bedient sich Science Fiction-Elementen, während "Der Wassergeist" mit mythischen Motiven arbeitet. Die tragischen Geschichten leben ebenfalls von Serpieris dynamischem, präzisem Strich.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Roter Bruder
Zeichnung & Szenario: Paolo Eleuteri Serpieri ; aus dem Italienischen von Hannah Lisa Linsmaier
schreiber&leser (2019)
Serpieri Collection
159 Seiten : teilweise farbig
fest geb.