Aufstieg der Schattendrachen

Bei der großen Zeremonie wird der elfjährige Jo nicht als Drachenreiter ausgewählt. Er explodiert vor Wut und sprengt die Veranstaltung. Er versteckt sich in einem Höhlensystem und wird dort von Winter, einem Mädchen, dessen Drachen Yin gestorben ist, aufgepäppelt. Dabei entdecken sie ungewöhnliche Dracheneier, die bei der beginnenden Eruption eines Vulkans schlüpfen. Eine Bruderschaft von Anhängern des früheren Herzogs, die auf ihre nordländische Herkunft überaus stolz sind, möchte die Inselstadt in ihre Gewalt bringen. Es kommt zum Aufstand. Derweilen droht der Vulkan erneut auszubrechen und ein Tsunami die Insel zu verwüsten. Jo, Winter und anderen Kindern mit ihren jungen Drachen gelingt es, die Bevölkerung nach manchen Schwierigkeiten in die schützenden Höhlen zu evakuieren. - Dem Buch liegt ein klassisches Muster eines Entwicklungsromans zugrunde: Aus seinen Fehlern lernt ein junger Mensch und kann seine Fähigkeiten später zur Rettung anderer einsetzen. Bemerkenswert ist der Schlenker zur Gedankenwelt der Bruderschaft, die ihre Herkunft als die einzig wahre gegenüber den Menschen aus aller Herren Länder auf Arcosi preist und nur Menschen mit blauen Augen als gleichwertig ansieht. Die britische Autorin überträgt damit die Gedankenwelt mancher rechtsnationaler Gruppen in die eher feudalistische Fantasiewelt des Buches. Im abgeschlossenen Rahmen des Buches fallen die rassistischen Ideen auf und werden im Kontext als absurd wahrgenommen. Ein nicht unkluges Vorgehen, um ältere Kinder über das sich heute wieder verstärkende Phänomen von Suprematie-Ideen aufzuklären. Wegen der verlockenden Fantasiewelt dürfte das Buch viele junge Leser/-innen erreichen und sie bei der Lektüre hellhörig machen.