Gefahren des Lesens
Auch wenn die Totenschädel auf dem Cover tödliche Gefahren signalisieren, geht es in diesem unterhaltsamen Buch vorwiegend um die nicht ganz so dramatischen Risiken und Nebenwirkungen des Lesens, um den Vertrauensvorschuss gegenüber dem gedruckten Wort, mit dem die meisten Leser/innen lesen, um die fließende Grenze zwischen Fiktion und Realität in Romanen (per definitionem) und (Auto-)Biografien (Karl May wollte alle Handlungsorte seiner Bücher selbst besucht haben und behauptete, 40 Sprachen zu sprechen), um die Folgen des Lesens für das Selbstbild, auch um die Folgen der Lektüre einer Rezension... Für alle, die gerne über Literatur diskutieren oder Rezensionen verfassen, ist das Kapitel "Der menschliche Mäkel" sehr erhellend, das sich mit Literaturkritik in den unterschiedlichsten Formen - von wissenschaftlich bis zu Amazon-Kommentaren) - befasst und z.B. nach Bewertungskriterien sucht. - In lockerem Ton beschäftigt sich die Autorin, die sich selbst als Viel-Leserin bezeichnet und einen virtuellen literarischen Salon in ihrem Blog betreibt, mit den verschiedenen Facetten des Lesens. Die Lektüre ihres Buches ist ein Gewinn für alle, die über Lesen und Lektüre nachdenken und ihre Leidenschaft für Literatur in Gesprächen, Blogs oder Büchereien (!) ausleben. Leidenschaftlichen Leser/innen sehr empfohlen.
Christoph Holzapfel
rezensiert für den Borromäusverein.
Gefahren des Lesens
Petra Gust-Kazakos
adson fecit (2016)
206 S. : Ill.
fest geb.