Nach dem Sturm

Im Zentrum dieses Romans der 1963 in der Sowjetunion geborenen, seit 1994 in Berlin lebenden Autorin steht die Geschichte einer Familie: des in die Jahre gekommenen Ehepaars Ivo und Milly und ihrer erwachsenen Kinder Boris und Ana. Ivo verliebt sich Nach dem Sturm im Stillen in Mira, die Freundin seines Sohnes, Milly hat sich längst von ihrem Traum, eine berühmte Sängerin zu werden, verabschiedet. Ana enttäuscht die Hoffnungen ihrer Eltern, weil sie eine aussichtsreiche Stellung in einem Museum zu Gunsten ihrer Freundin Mira ausschlägt und lieber mit Flüchtlingen arbeitet. Boris macht nach der Wende tatsächlich Karriere als Manager bei einem modernen, der Globalisierung und dem rücksichtslosen Kommerz verpflichteten Konzern, womit er sich unmissverständlich absetzt von den vom Sozialismus geprägten Werten, denen der Großvater und zum Teil sein Vater Ivo noch anhängen. Diese an sich unspektakuläre Konstellation wird von der Autorin zwanglos und elegant mit Figuren vergangener Tage verknüpft, mit dem Schicksal der unmittelbaren Vorfahren, aber auch mit dem der legendenumwobenen Gründer der Stadt. Und so entsteht parallel zu der Familiengeschichte ein farbiges Bild von Gradow - über die Zeiten hinweg bis in die unmittelbare Gegenwart hinein. - Dass die Autorin eine fulminante Erzählerin ist, hat sie mit ihrem für den Deutschen Buchpreis nominierten Debütroman "Berlin liegt im Osten" (BP/mp 13/639) gezeigt. Und auch in diesem facettenreichen, schnörkellos erzählten, atmosphärisch dichten Zeitroman stellt sie dies erneut unter Beweis.

Nach dem Sturm

Nach dem Sturm

Nellja Veremej
Jung und Jung (2016)

235 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 584850
ISBN 978-3-99027-081-3
9783990270813
ca. 21,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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