Die untalentierte Lügnerin
Im neuen Roman der österreichischen Autorin (zul. "Ein langes Jahr", BP/mp 16/967) kehrt die Protagonistin als gescheiterte Schauspielerin in den Ort der Kindheit zurück: Maren, die haltlose, unglückliche Tochter einer ebenso narzisstischen wie erfolglosen Künstlerin und eines sie über alle Maßen vergötternden, reichen Stiefvaters, der das Leben beider Frauen großmütig finanziert. Doch weder zu ihnen noch zum eigenen Vater hat Maren eine enge Bindung. Soziale Bindungen allgemein sind für sie anstrengend und letzten Endes enttäuschend: die Mutter ist kaltherzig, ihre Brüder rufen nie zurück, die Männer wechseln, die Jobs und Freunde auch, allein der Stiefvater ist immer für sie da. Doch auch dieser führt ein Doppelleben und seine allgegenwärtige Nähe wird für Maren zunehmend zum Problem. Ob sich Maren davon lösen und ihren eigenen Weg gehen kann? - Eva Schmidt gelingt es in dem packenden und verstörenden Roman, gleichzeitig das Wesentliche kühl und sachlich zu beschreiben, wie alles Weitere gerade durch Aussparungen für den Leser intensiv und nah werden zu lassen - absolut zu empfehlen! (Nominiert für den Deutschen Buchpreis)
Carolin Ahrabian
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die untalentierte Lügnerin
Eva Schmidt
Jung und Jung (2019)
208 S.
fest geb.