Jahr ohne Winter
Jakob Walter reist auf Wunsch seiner Schwiegermutter nach Australien. Sie benötigt dringend eine Stammzellenspende von ihrer Tochter, seiner Ex-Frau, die sich irgendwo im Outback in einer Schweigemeditation befindet. Walter ist alles andere als ein Abenteurer. Der Aufenthalt im Urlaubshotel macht ihn nervös und hilft ihm nicht weiter. Die Begegnung mit einem Aborigine endet im Fiasko und bringt ihm doch die Hilfe, die er braucht. - Der Roman führt die Leserin von der ersten Seite an leichtfüßig und unmittelbar in das Leben des Jakob Walter. Man kann gar nicht anders, als ihm interessiert auf seinen Wegen durch sein Leben und diesen unbekannten Kontinent zu folgen. Mit all seinen Widerständen lässt sich der Protagonist darauf ein. Dabei weiß er nie, wo er sich gerade befindet oder wo er landen wird. Eigentlich will er immer weg und bleibt doch sitzen, wartend, bis etwas geschieht. Trotz oder gerade wegen seiner Trägheit gerät er so in ein kleines Lebensabenteuer, an dessen Ende er nicht nur seine Ex-Frau findet, sondern auch selbst ein Stück weiter gekommen ist. Leichte, amüsante und keineswegs banale Lektüre. Lesenswert.
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.
Jahr ohne Winter
Lorenz Langenegger
Jung und Jung (2019)
157 Seiten
fest geb.