Der letzte Granatapfel

In dem im Original 2002 erschienenen, aber bis heute höchst aktuellen Roman des bekanntesten kurdisch-irakischen Autors erzählt der ehemalige kurdische Freiheitskämpfer Muzafari Subhdam an Bord eines Flüchtlingsbootes Richtung Westen seine Geschichte. Der letzte Granatapfel Vor 21 Jahren war er als Peschmerga im Kampf gegen das Regime Saddam Husseins in Gefangenschaft geraten. Endlich aus seinem Wüstengefängnis befreit, macht er sich auf die Suche nach seinem Sohn, den er nie zu Gesicht bekommen hatte. Er findet freilich drei junge Männer gleichen (äußerst seltenen) Namens, von denen jeder sein Sohn sein könnte. (Erst am Ende löst sich dieses Rätsel!) Ihr Schicksal kann als exemplarisch gelten für die verschiedenen Lebenswege und die psychischen und körperlichen Verheerungen, die man in den langen Jahren des Kampfes und Bürgerkrieges dieser verlorenen Generation zugefügt hatte. Einer ist "Pazifist" und kommt in der Auseinandersetzung mit der Staatsmacht um, einer war ein brutaler Schlächter und sitzt im Gefängnis und der letzte ist ein grausig verstümmeltes Brandopfer, das man in einer Klinik der Kriegsopfer vor den Augen der Welt versteckt. Indem Muzafari ihrem Schicksal nachspürt, wird vor dem Leser das ganze Inferno der vergangenen Jahrzehnte irakisch-kurdischer Geschichte ausgebreitet. Daneben ist es ein ständiges Reflektieren über das Wesen und die Abgründe des menschlichen Seins, ein wahrhaft philosophisches und kompromisslos humanes Buch. Märchenhafte magische Motive und eine orientalisch bildhafte Sprache kontrastieren mit einem schonungslosen Realismus. Ein beeindruckender, berührender und zum Nachdenken anregender Roman des 1960 im Nordirak geborenen und mittlerweile in Deutschland lebenden Autors! (Übers.: Ute Cantera-Lang und Rawezh Salim)

Der letzte Granatapfel

Der letzte Granatapfel

Bachtyar Ali
Unionsverl. (2016)

343 S.
fest geb.

MedienNr.: 818373
ISBN 978-3-293-00499-3
9783293004993
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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