Haifische kommen nicht an Land

Joaquín ist 12 Jahre alt und lebt auf einer Insel im Nicaraguasee. Statt zur Schule zu gehen, muss er zum Lebensunterhalt der Familie beitragen. Als er eines Tages mit aufgeschlagenem Knie von zwei Gringos in einen Wagen bugsiert wird, denkt er an Haifische kommen nicht an Land eine Entführung. Aus Angst sagt er nicht, wo er wohnt. Und so nehmen ihn die Weißen mit ins Krankenhaus, um ihn verbinden zu lassen. Es stellt sich heraus, dass der weiße Mann ein Ethnologe ist und Landarbeiter zu ihren sozialen Verhältnissen befragen will. Joaquín freundet sich mit Rosa, der Tochter des Forschers, an. - Die Autorin Karin Bruder lässt einen mutigen Jungen mit dem Herzen auf dem rechten Fleck als Erzähler zu Wort kommen. Den Weißen gegenüber ist er zunächst misstrauisch, und er staunt nicht schlecht, dass Rosa Taschengeld bekommt und überhaupt nichts dafür tun muss. Hier treffen zwei Kulturkreise aufeinander, die nicht viel voneinander wissen. Und so wird es auch den jugendlichen Lesern gehen, wenn sie sich in Joaquíns Perspektive versetzen lassen. Am Ende trifft Joaquín auf eine Hilfsorganisation, die ihm eine Patenschaft vermittelt, damit er zur Schule gehen kann. Die Einsicht, dass man mit Bildung aus dem Kreislauf der Armut herausfinden kann, dürfte den manchmal schulmüden Jugendlichen unseres Kulturkreises ein Aha-Erlebnis verschaffen.

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Haifische kommen nicht an Land

Haifische kommen nicht an Land

Karin Bruder
Hammer (2015)

199 S.
fest geb.

MedienNr.: 580512
ISBN 978-3-7795-0513-6
9783779505136
ca. 12,90 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 12
Systematik: K
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