Eine fast perfekte Ehefrau

Vor zehn Monaten hat die 78-jährige Harriet Chance ihren Mann Bernard nach einer Phase sich stetig verschlimmernder Demenz beerdigt. Als sich eine Stiftung meldet und ihr eine für ihren Mann gedachte Kreuzfahrt nach Alaska vermacht, beschließt sie, Eine fast perfekte Ehefrau diese anzutreten. Während der Kreuzfahrt lässt Harriet ihr Leben Revue passieren, das durch einen Brief ihrer Freundin Mildred ganz und gar auf den Kopf gestellt worden ist. - Zufällig wie die Kugel in einem Flipperspiel streift jedes Kurzkapitel ein bestimmtes Datum in Harriets Biografie, springt vor und zurück vom ersten bis zum letzten Atemzug, und wirft so Schlaglichter auf dieses Leben. Dazwischen erscheint Harriet immer wieder ihr verstorbener Mann Bernard, der zwar "den Schaden nicht wiedergutmachen kann", aber seine "Hinterlassenschaften wegräumen" will (S. 227). - Anrührend und witzig zeichnet Jonathan Evison (Jg. 1968) das Porträt einer Frau, die sich stets männlicher Macht gebeugt hat und sich immer mit weniger zufrieden gegeben hat, als ihr zugestanden hätte. - Gerne allen Büchereien empfohlen. (Übers.: Andrea O'Brian)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Eine fast perfekte Ehefrau

Eine fast perfekte Ehefrau

Jonathan Evison
Kiepenheuer & Witsch (2017)

278 S.
fest geb.

MedienNr.: 589207
ISBN 978-3-462-04825-4
9783462048254
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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