Westwärts, so weit es nur geht
Beim Besuch einer todkranken Freundin in Los Angeles 2009 blickt die Autorin auf ihre Anfangsjahre in den USA zurück. Hinter ihr liegen die Flucht aus der DDR und zwölf Jahre Bundesrepublik. Schädlich kehrt an viele Orte zurück, an denen sie versuchte, in der doch so anderen Gesellschaft Fuß zu fassen. Der Neuanfang war keineswegs so geradlinig, wie man vermuten könnte. Das Trauma der DDR-Herkunft und ihr - zumindest subjektives - Anderssein scheint Schädlich sehr belastet zu haben. Ein Problem, das für gebürtige Westdeutsche schwer fassbar ist und im Zeitablauf seit der Wende sich nochmals gewandelt hat. Im Gegensatz zur Bundesrepublik ist in L.A. ihre Herkunft keine Makel. Sie kommt mit einer ganzen Reihe von Menschen mit vergleichbaren Schicksalen zusammen. 2009 muss sich Schädlich trotzdem eingestehen, dass Kalifornien auch nicht das Paradies war.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Westwärts, so weit es nur geht
Susanne Schädlich
Droemer (2011)
207 S.
fest geb.