Segelsommer
Die Krimi-Autorin Juliane hat sich von ihrem Mann getrennt und nimmt auf Empfehlung von Freunden an einem Segeltörn teil. Sie hat zwar keine Ahnung vom Segeln und kennt auch die fünf anderen Teilnehmer, zwei Frauen und drei Männer, nicht. Aber sie hofft, während der Bootsüberführung von Schweden nach Flensburg auf andere Gedanken zu kommen. Das ist in der Enge des Bootes nicht einfach. Jedes der Crew-Mitglieder versucht auf seine Weise, Abstand zu wahren und seinen kleinen eigenen Platz zu behaupten. Da das nahezu unmöglich ist, beschränken sich die Interaktionen auf flotte Sprüche oder darauf, sich beleidigt oder angegriffen zurückzuziehen. Es bleibt nicht aus, dass jeder sich an jedem reibt, sich an der Enge des Bootes stößt und immer wieder versucht, ihr zu entfliehen. Juliane kann ihren Mund oft nicht halten, Marit ist schnell beleidigt, Nina und Gunnar leiten den Törn, Sascha wird schnell anzüglich, und Lennart fühlt sich zu Juliane hingezogen, hat aber Stress mit seiner Ex-Frau. Die Erzählung überzeugt nicht wirklich. Sie wirkt konstruiert und reiht Banalitäten und Klischees aneinander, statt wirkliche Begegnung oder Beziehung zuzulassen.
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.
Segelsommer
Alice Pantermüller
Knaur (2022)
381 Seiten
kt.