Alles okay
Nach dem Tod ihres Großvaters, bei dem sie aufgewachsen ist, verlässt Marin Hals über Kopf ihre Heimatstadt San Francisco, um in einem weit entfernten College ein Studium zu beginnen. In den Weihnachtsferien weigert sie sich, das Wohnheim zu verlassen und über die Feiertage nach Hause zu fahren. Die Trostlosigkeit einsamer Feiertage erscheint ihr erstrebenswerter als eine Konfrontation mit ihrem früheren Leben. Doch dann steht ihre ehemals beste Freundin Mabel plötzlich vor der Tür, mit der sie mehr als nur freundschaftliche Gefühle verband und deren warmherzige Familie immer ein Zufluchtsort für sie war. Alle mühsam verdrängten Erinnerungen sind mit Mabels Besuch wieder da. Marin muss sich ihrer depressiven Einsamkeit, der Trauer über den Tod ihres geliebten Großvaters und vor allem ihrer Verbitterung über die von ihm stets vor ihr verborgenen Familiengeheimnisse stellen, die sie am Tag seines Todes entdecken musste. - Der Leser erlebt die tiefe Melancholie der durch ihre vielen widerstrebenden Gefühle überforderten Protagonistin genauso mit wie ihr nahezu unbeschwertes Leben vor dem Tod des Großvaters, das die Autorin in Rückblenden lebendig werden lässt. Nina LaCour gelingt ein überzeugender und nachhaltig beeindruckender Jugendroman über Einsamkeit, Verlust und Trauer, über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens und die heilende Kraft der Hoffnung. (Übers.: Sophie Zeitz)
Angelika Rockenbach
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Alles okay
Nina LaCour
Hanser (2019)
200 S.
fest geb.