Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt?
Dreißig Jahre nach "Sophies Welt" schreibt Jostein Gaarder (weiterhin in der Übersetzung von Gabriele Haefs) seinen sechs Enkelkindern einen Lebensbrief. Der Autor (und seine Übersetzerin) ist inzwischen über 70 Jahre alt und blickt zurück als hoffnungsdurchtränkter Humanist - "Pessimismus ist Faulheit". Die Geschichte des Universums, der Erde und der lebenden Spezies sieht er als Aufforderung, sich aktiv gegen die lebensbedrohlichen Auswirkungen des Klimawandels einzusetzen. Seine Lebensphilosophie steckt voller biografischer Erfahrungen und Erinnerungen an seine Bücher. Ganz kann er sich nicht entscheiden, ob das 20. und 21. Jahrhundert die wichtigste Zeit der Erdgeschichte bilden oder ob das Menschenleben erdgeschichtlich eine "Fussel von einem Planet" ist. Und ob ein Big Bang ohne Gott auskommt, bleibt in dieser Botschaft an die Enkel offen. - Gaarder gelingt ein warmherziges, gelegentlich etwas sprunghaftes Lebensresümee. Bezüge zu Greta Thunberg oder Fridays for future unterbleiben. Empfehlenswert vor allem für Leserinnen und Leser von "Sophies Welt" und weiterer Werke Gaarders.
Rolf Pitsch
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Ist es nicht ein Wunder, dass es uns gibt?
Jostein Gaarder ; aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Hanser (2023)
160 Seiten
fest geb.