Die Kinder-Krankmacher

Kindern werden immer häufiger Verhaltensstörungen attestiert und eine medikamentöse Behandlung verordnet. Das ist nicht nur oft unnötig, sondern führt auch in einzelnen Fällen zu schweren Nebenwirkungen. Wer daran verdient, ist klar, die Pharmaindustrie. Die Kinder-Krankmacher Deren Vertreter müssen die Ärzte überzeugen, ihnen manche Vergünstigung bewilligen, z.B. die Teilnahme an Kongressen oder die Förderung von Studien, damit der Absatz steigt. Die Erwartungen der Gesellschaft tun ein Übriges: Kinder müssen funktionieren, sie dürfen nicht zu ruhig, aber auch nicht zu zappelig sein, und sie müssen einem Schönheitsideal entsprechen, das schon Mädchen zu Schönheitsoperationen anregt. Aber es geht auch anders, wie die beiden Autorinnen, Journalistinnen bei Frontal21 (ZDF) zeigen: durch mehr Zuwendung, eine Erziehung "mit Liebe und Herz" und einen anderen Unterrichtsstil, wie ihn die "Evangelische Schule Berlin Zentrum" praktiziert, denn dort sind z.B. die Übernahme von Verantwortung und die Förderung von Eigeninitiative erklärte Ziele des Unterrichts. Dazu machen sie sogar Workshops für andere Schulen und Einrichtungen. Eine empfehlenswerte, aber nachdenklich stimmende Lektüre für junge Eltern, die letztlich zeigt, wie wichtig eine liebevolle Zuwendung für die Kinder ist.

Michael Mücke

Michael Mücke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Kinder-Krankmacher

Die Kinder-Krankmacher

Beate Frenkel ; Astrid Randerath
Herder (2015)

270 S.
fest geb.

MedienNr.: 581177
ISBN 978-3-451-31198-7
9783451311987
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na, Pä
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