Afghanistan. München. Ich

"Du trägst jetzt die Verantwortung für die Familie." Diese Worte seines sterbenden Vaters werden zum immer präsenten Auftrag für den elfjährigen Hassan Ali Djan, den Autor dieses packenden, ehrlichen, Vorurteile abbauenden Buches, der mit seiner Afghanistan. München. Ich Mutter und Geschwistern in einem kleinen Dorf in den afghanischen Bergen lebt. Diese Pflicht kann er in seiner Heimat als Hirte bzw. Diener nicht erfüllen und so entschließt er sich, nach Teheran zu gehen. Schlecht bezahlt, ohne festen Wohnsitz, von den Iranern als Illegaler ohne Rechte den Schikanen von Arbeitgebern und staatlichen Institutionen ausgesetzt, fasst er den Entschluss, sich irgendwie nach Europa durchzuschlagen. Nach diversen Schwierigkeiten strandet er - versteckt im Reserverad eines Lastwagens - zufällig in München. Hier, in äußerer Sicherheit, aber ohne Lese-, Schreib- und Sprachkenntnisse, ziemlich hilflos mit deutschen Asylgesetzen und Lebensgewohnheiten konfrontiert, reift in ihm die Überzeugung, dass er sich nur durch Bildung, d.h. Beherrschung der deutschen Sprache, qualifizierten Schulabschluss, solide Ausbildung, in die deutsche Gesellschaft integrieren und langfristig seiner familiären Verpflichtung nachkommen kann. Es ist verblüffend und beispielhaft, mit welcher Energie - unterstützt von Sozialarbeitern und engagierten Bürgern - Hassan seine Ziele umsetzt, nicht ausbleibende Rückschläge verarbeitet, sich eine berufliche Existenz und ein privates Umfeld aufbaut, kurz: sich in Deutschland angekommen fühlt. - Für alle sehr zu empfehlen!

Inge Hagen

Inge Hagen

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Afghanistan. München. Ich

Afghanistan. München. Ich

Hassan Ali Djan. In Zsarb. mit Veronica Frenzel
Herder (2015)

223 S.
fest geb.

MedienNr.: 581179
ISBN 978-3-451-31304-2
9783451313042
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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