Die Mittwochsbriefe
Die Nachricht vom Tod seiner Eltern Laurel und Jack Cooper am selben Tag ruft Malcolm 1988 aus Brasilien in die Heimat zurück. Die Vorbereitungen der Beerdigung spannen ihn und seine Geschwister Matthew und Samantha ein. Dennoch finden die drei sehr unterschiedlichen Personen Zeit, die Briefe zu lesen, die ihr Vater seit der Hochzeit wöchentlich seiner Frau schrieb. Bei der Lektüre stoßen sie auf eine große Krise in der ansonsten so harmonischen Beziehung. Eingespannt in die Verpflichtungen um die Bestattung findet Malcolm heraus, dass Jack nicht sein leiblicher Vater ist. Das stürzt ihn in eine Krise, auch in der Beziehung zu seinen Halbgeschwistern. Doch nach der Beisetzung klären sich die Vorgänge überraschend auf. - Über weite Strecken des Romans klingt die Wertschätzung des Autors für die Familie durch, sein Vertrauen in die Menschen. Das Ringen um Verzeihung und die Läuterung eines Schuldiggewordenen sind offenbar in seinem Weltbild fest verankert. Ebenso, dass ein allzu strebsamer - und dadurch rücksichtsloser - Mensch letztendlich scheitern muss. Ein tröstlich stabiles Menschenbild. Aber wohl mehr Wunschdenken als Abbildung der Realität mit all den Brüchen im menschlichen Handeln. Als Unterhaltungsroman jedoch gut zu lesen. (Übers.: Marie Rahn)
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Mittwochsbriefe
Jason F. Wright
Heyne (2009)
285 S.
fest geb.