Wie man Gespenster verjagt
Finn gruselt sich immer abends allein in seinem stillen, dunklen Zimmer. Doch er beschließt, mutig zu sein. Mit einem Gedicht aus einem herbeigeholten Buch versucht er, das Gespenst zu bannen. In vier achtzeiligen Strophen hext er ihm Kulleraugen in den bleichen Blick, färbt seinen farblos schwebenden Körper kunterbunt, textet seine "krummen Kratze-Krallen" um in "flockig-flauschige Wattefinger" und stopft seinen schwarzen Schlund mit Bonbons. Am Ende dreht Finn sich vorsichtig um, um zu sehen, ob das Gedicht geholfen hat. Und tatsächlich, das Monster hat sich in ein kleines, freundlich dreinschauendes Wesen verwandelt, das Finn, selbst weiterdichtend, anbietet, ihm als Kopfkissen zu dienen. - Stefan Gemmel hat die Verse in Wilhelm-Busch-Manier mit manchmal etwas holperndem Rhythmus und vielen Alliterationen gedichtet. Die wiederkehrenden Endzeilen der Strophen laden die kleinen Zuhörer zum Mitsprechen ein, was eigene Ängste vertreiben helfen kann. Und die detailreichen Bilder von Cornelia Haas laden dazu ein, weitere Entdeckungen zu machen. - Ein Gute-Nacht-Buch zum ritualisierten Gespenstervertreiben. Breit einsetzbar.
Karin Blank
rezensiert für den Borromäusverein.
Wie man Gespenster verjagt
mit Versen von Stefan Gemmel und Ill. von Cornelia Haas
Carlsen (2015)
[15] Bl. : überw. Ill. (überw. farb.)
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4