Kopernikus
Arzt, Mathematiker, Geistlicher, Jurist - das sind nur einige der wissenschaftlichen Bereiche, in denen Nikolaus Kopernikus (1473 - 1543), einer der bedeutendsten Universalgelehrten, tätig war, dessen bis heute herausragende Bedeutung jedoch in seiner Arbeit als Astronom liegt. Denn sein 1543 veröffentlichtes Werk, das die heliozentrische Astronomie beschreibt, revolutionierte das seit der Antike gültige geozentrische Weltbild. In der Hansestadt Thorn geboren besuchte Kopernikus die dortige Domschule, betrieb anschließend an der Universität Krakau humanistische, mathematische und astronomische Studien und studierte ab 1496 in Bologna, Padua und Ferrara weltliches und geistliches Recht sowie Medizin. Diese weitgefächerte Ausbildung und sein immenser Wissensdurst bildeten die Basis seiner wissenschaftlichen wie praktischen Arbeit. Das der Wissenschaft, aber auch den Bedürfnissen und Notwendigkeiten der Menschen zugewandte Leben im Umfeld der revolutionären Aufbruchsstimmung der Renaissance schildert John Freely so detailliert, dass der eigentliche Akteur oft in den Hintergrund tritt, da Rückgriffe, parallel verlaufende Ereignisse, weiterführende Perspektiven - so interessant sie auch sind - breit, oft mit ausführlichen Quellen erörtert werden. Diese aufschlussreiche Zusammenschau von Lebens-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte verlangt konzentriertes Lesen und historisches Interesse. - Für große Bestände.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kopernikus
John Freely
Klett-Cotta (2015)
363 S. : Ill.
fest geb.