Bericht zur Lage des Glücks

Bodo Kirchhoff, Träger des Deutschen Buchpreises (2016 für "Widerfahrnis", BP/mp 16/955), erzählt von einem ehemaligen Redakteur einer christlichen Zeitung, der zurückgezogen und melancholisch gestimmt in einem fernen afrikanischen Grenzort lebt. Er hat "seine Liebe" verloren und reflektiert über all seine bisher aufgesuchten Lebensorte in Kalabrien, Rom und Mailand. Der namenlose Ich-Erzähler erzählt von seiner irren Idee, noch einmal dorthin zu reisen, wo ihn einst seine erste Liebe zu Lydia glücklich machte. Das Drama beginnt deshalb in Kalabrien, wo er zufällig eine über das Meer geflüchtete Afrikanerin, eine "rätselhafte Illegale" kennenlernt. Sie sucht nach schrecklichen Erlebnissen in ihrer Heimat neues Glück in Europa. Da sie so schön von Gestalt ist, interessieren sich auch die örtlichen Medien für sie. Um dem Rummel zu entgehen, macht er sich mit ihr auf die Suche nach ihren Verwandten. Während dieser langen Reise verliebt er sich in sie. Wie der Zufall es will, trifft er in Italien seine Ex, die inzwischen mit einem Fernsehmoderator liiert ist. Dieser Cordes, sexistisch und rassistisch, ist hauptsächlich an der schönen Afrikanerin interessiert, die schließlich nur einen Ausweg aus dieser Drangsalierung sieht, in dem sie erneut in unbekannte Richtung flüchtet. Der Ich-Erzähler muss ebenfalls verschwinden, da er im Zorn den Moderator erschlagen hat. Ziel ist Äquatorialafrika, die ehemalige Heimat seiner neuen Angebeteten. Dort weint der ebenfalls in sie verliebte Polizeikommandant der Geflohenen hinterher. Am Ende leiden zwei verlassene Liebhaber. 604 vollgepackte Seiten über das Glück und das Scheitern der Liebe, eingeschlossen in das Flüchtlingsthema.