Schere, Stein, Papier

Von der Mutter verlassen wuchsen Thomas und Jenny beim unnahbaren Vater auf, einem Kleinkriminellen. Inzwischen ist Thomas um die 40, führt mit seinem besten Freund einen eleganten Papierwarenladen und ist mit Patricia liiert, die sich - im Gegensatz Schere, Stein, Papier zu ihm - ein Kind wünscht. Als der verhasste Vater plötzlich stirbt, vergießt Thomas keine Träne. Die emotionale Jenny hingegen will sich ein Erinnerungsstück aus der Wohnung des Vaters holen, bevor sie geräumt wird. Thomas entdeckt eine sehr große Summe Geld, die er heimlich an sich nimmt. Der Vater soll damit indirekt für das Wohl seiner Familie bezahlen. Bei der Beerdigung trifft Thomas auf die Freunde seines Vaters aus dem Milieu, darunter auch der ihm unbekannte Luke, "das Kind" genannt, der zu Thomas' Missmut eine enge Beziehung zu seinem Vater gehabt haben soll. Jennys Tochter Alice freundet sich mit dem jungen Mann an und so taucht Luke immer öfter in Thomas' Leben auf, der in einer Krise steckt und mit starken Emotionen zu kämpfen hat, die er überwiegend verdrängt oder an der falschen Person auslässt. Als sein Laden verwüstet wird, zieht Thomas eine Verbindung zu den Freunden seines Vaters. - Für ihr Romandebüt hat die dänische Lyrikerin eine - vor allem für ihn selbst - emotional schwer greifbare Hauptfigur gewählt und breitet verschiedene, von Thomas ausgehende Konflikte aus. Detaillierte, sprachlich ansprechende Beschreibungen des Umfelds und die Konzentration auf das Verhalten v.a. der Männer untereinander drängen das angelegte Spannungselement bis zum hektischen Ende in den Hintergrund. - Für größere Bestände. (Übers.: Flora Fink)

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Schere, Stein, Papier

Schere, Stein, Papier

Naja Marie Aidt
Luchterhand (2017)

444 S.
fest geb.

MedienNr.: 589968
ISBN 978-3-630-87426-5
9783630874265
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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