Wieso Heimat, ich wohne zur Miete

Eigentlich ist Laura an allem Schuld. Laura, die ihn verlassen hat, weil sie ihm vorwarf, keine Persönlichkeit zu besitzen. Also macht sich Krishna Mustafa auf nach Istanbul, um dort nach seinen Wurzeln und seiner Identität zu suchen. Das erste, Wieso Heimat, ich wohne zur Miete was ihm auffällt, ist die Weihnachtsbeleuchtung im Sommer und die vielen Kirchen. Seinen Vater zu treffen, ist sein Plan, doch der scheitert einige Male, weil es in Istanbul mindestens vier Starbucks gibt, und sie sich ständig vor dem falschen einfinden. Dafür läuft er immer wieder Nesrin über den Weg, die auch Rastazöpfe hat wie er, bevor er sie sich abschneiden ließ. Krishna Mustafa geht durch die Welt wie ein Kind, das alles zum ersten Mal sieht. Ständig gerät er in Konflikt mit der Welt der Erwachsenen, zu der er ja eigentlich gehört. Doch seine erfrischende Unvoreingenommenheit führt dazu, dass der Leser Dinge aus einer ganz anderen Perspektive sehen lernt. Amüsant und bisweilen tiefgründig präsentiert uns der Autor diesen Grenzgänger zwischen Orient und Okzident. Breit einsetzbar.

Martina Häusler

Martina Häusler

rezensiert für den Borromäusverein.

Wieso Heimat, ich wohne zur Miete

Wieso Heimat, ich wohne zur Miete

Selim Özdogan
Haymon (2016)

245 S.
fest geb.

MedienNr.: 585062
ISBN 978-3-7099-7238-0
9783709972380
ca. 22,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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