Marx, Wagner, Nietzsche

Marx, Wagner und Nietzsche haben das geistige Profil des 19. Jh. mit Auswirkungen bis in unsere Zeit maßgeblich geprägt. Während das Denken dieser drei Protagonisten vielfach behandelt wurde, sind nach Sachthemen vergleichende Studien viel seltener. Marx, Wagner, Nietzsche Nun hat der Politikwissenschaftler ein Buch vorgelegt, das Gemeinsamkeiten und Gegensätze herausarbeitet. Die behandelten Themen sind sowohl dem persönlichen Bereich - etwa dem Leiden am Leben oder der Beziehung zum Vater - als auch der Stellungnahme zu politischen Großereignissen wie der Revolution und der Reichsgründung, zu den gesellschaftlichen Verhältnissen und sozialen Konflikten sowie zum Judentum entnommen. Auch dem Grundverhältnis von Logos und Mythos und der Rolle der Antike geht Münkler nach. Den Höhepunkt bildet freilich das Kapitel über Religionsstiftung und Religionskritik. Während Nietzsches Position dazu weitgehend bekannt ist, wird hier der Leser damit konfrontiert, dass Marx' Religionskritik selbst eine verborgene religiöse, da utopische Komponente enthält. Vor allem aber die Interpretation Wagners bringt selten Gehörtes: den später verworfenen und durch den "Parsifal" ersetzten Plan einer Jesus-Oper oder auch einen ins Religiöse getriebenen Vegetarismus Wagners, der sich selbst als Religionsstifter sah. - Ein ausgezeichnetes, überaus anregendes Buch!

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Marx, Wagner, Nietzsche

Marx, Wagner, Nietzsche

Herfried Münkler
Rowohlt Berlin (2021)

718 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 607273
ISBN 978-3-7371-0105-9
9783737101059
ca. 34,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So, Ph
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